Kategorie: Lightroom

Vorbemerkung: Dieser Artikel war ursprünglich für Lightroom geschrieben, seit einiger Zeit beherrscht aber auch Capture On1 Pro das Verschieben von Dateien. Mehr am Ende des Artikels!
Mit der Version 5 hat Adobe der Software „Lightroom“ ein ziemlich geniales Feature verpasst: Die „Smart Previews“. Und damit, etwas Nachdenken und zwei NAS – Speicherlaufwerken (oder ein NAS und Amazon Glacier) haben wir jetzt eine Lösung für Fotografen mit viel (und das meint VIEL) Platzbedarf
Wie machen? Gehen wir am Beispiel eines Arbeitsablaufes durch.
Vorhandenes Equipment: MacBook Pro Retina mit 512 GB Platz auf der SSD.
Darauf installiert Adobe Photoshop Lightroom 5, und der aktuelle Katalog liegt dort auch irgendwo.
Erstes Problem: Platz auf der SSD brauchen nicht die Einträge für die Bilder in der Datenbank von Lightroom, Platz brauchen die Originale und die große (1:1) Vorschauen.

Also bitte einmal in die Katalogeinstellungen von Lightroom, und die drei Einträge dort wie folgt einstellen:
– Standardvorschaugröße: 2880 Pixel. Das ist genau die Auflösung des Retina – Bildschirmes und ermöglicht die spätere Beurteilung von Schärfe OHNE Zugriff auf die Originaldatei zu haben.
– Vorschauqualität: Hoch
– 1:1 Vorschauen automatisch verwerfen: Nach 30 Tagen.

Dröseln wir das kurz auseinander. Wenn Lightroom ein Bild anzeigt, dann hangelt es sich an einer Kette entlang: Erst kommen die kleinen Bildchen für die Liste, in der Einzelansicht greift Lightroom dann auf die gerechnete Standardvorschau zu und wenn man dann das Bild bearbeiten will oder hineinzoomt, dann legt Lightroom eine 1:1 Vorschau an.
Die Vorschau“pakete“ sind pro Bild 1-2 MByte groß, die 1:1 deutlich größer.
Die Originaldateien der Kamera kommen noch dazu, geht man vom Idealfall von „Nur Standard-Vorschauen“ aus, dann kann man sich ausrechnen, wo bei einer 512 GB SSD Schicht ist: 1000MB ist ein Gigabyte, sprich 1000 Vorschauen. Mit einem Katalog von ca. 400.000 Bildern ist hier Ende der SSD, und da dürfen auch keine Originale mehr auf dem Rechner sein. Das reicht aber auf jeden Fall ein ganzes Stück weit hin, und um das zu erreichen empfiehlt sich der folgende Arbeitsablauf, aufgeteilt in die beiden großen Schritte Arbeit und Archivierung.

Arbeit:
1.) Import der Bilder von der Kamera auf die SSD. Alle. Beim Import NUR Standardvorschauen rechnen lassen.

2.) Bilder durchgehen. Unscharf, grob falsch belichtet, langweilig: Mit „x“ als abgelehnt markieren, und nach diesem Durchgang die abgelehnten Bilder löschen. Nicht nur aus dem Katalog, auch von der SSD.
3.) Die restlichen Bilder durchgehen und alle einigermassen guten mit 1 x „*“ bewerten. Wichtig später für die Archivierung.
4.) Bilder aussuchen, zusammen stellen, bearbeiten, Buch machen, etc. Dabei darf gern mehr als ein Sternchen vergeben werden.
5.) Auftrag abschließen, Rechnung an Kunden schicken, weiter nichts tun.
5a.) Lightroom macht jetzt in der täglichen Arbeit automatisch sauber: Alle 1:1 – Vorschauen, die älter als 30 Tage sind werden weggeworfen. Und bei Bedarf, wenn Sie eines der Bilder bearbeiten wollen, werden die automatisch wieder erzeugt.

Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo der Platz knapp wird auf der SSD. Jetzt geht es an die

Archivierung:
6.) Die ältesten Jobs aufrufen, einen nach dem anderen.
7.) Pro Job einmal alle Bilder mit einem Stern oder mehr anzeigen lassen UND AUSWÄHLEN!
8.) Im Menü „Bibliothek“/“Vorschauen“/“Smart Vorschauen erstellen“ auswählen. Lightroom legt jetzt eine kleine DNG – Datei für jedes der ausgewählten Bilder an, mit einer Kantenlänge von 2560 Pixeln, jeweils ungefähr 1 MB groß.
9.) Jetzt in diesem Job allen Bilder auswählen, die KEINEN Stern haben.
10.) Im Menü „Bibliothek“/“Vorschauen“/“1:1 Vorschauen verwerfen“ auswählen.
11.) Jetzt kommt die große Stunde des NAS – Laufwerkes. Unsere Empfehlung hier sind die Produkte von Synology, warum, erklären wir gleich. Mounten Sie ein dort angelegtes Volumen auf Ihren Rechner.
12.) Im „Ordner“-Bereich in Lightroom links nehmen Sie jetzt den Jobordner auf der Festplatte und schieben ihn auf einen vorher angelegten „Archiv“-Ordner auf dem gemounteten Volumen des NAS.
13.) Lightroom verschiebt jetzt die Originaldateien, das kann, je nach Netzwerkverbindung, etwas dauern.
14.) Werfen Sie das Volumen wieder aus. Die Originaldateien sind jetzt dem Zugriff von Lightroom entzogen, und in den Ordnersymbolen erscheint das obligatorische Fragezeichen, und bei einigen Bildern – denen mit dem 1* – ein anderes Symbol. Dieses Symbol sagt aus, dass die Originaldatei nicht mehr im Zugriff ist, Lightroom aber ein SmartPreview zur weiteren Verwendung hat.
15.) Durch die vorher angelegten SmartPreviews haben Sie aber weiter die Möglichkeit, die Bilder zu sichten, zu bearbeiten (!!) und zu exportieren – bis zu einer Kantenlänge von 2560 Pixel. Haben Sie in Ihrem Export-Preset eine größere Kantenlänge eingestellt, warnt Lightroom NICHT und exportiert nur 2560 Pixel.

Von draußen komm ich her…
Wenn Sie jetzt noch dafür gesorgt haben, dass Ihr NAS – Laufwerk von überall her auf der Welt erreichbar ist – was mit den Synologys sehr einfach geht -, dann geht auch dieser Trick:
16.) Sie möchten gern eines der archivierten Bilder bearbeiten und dann groß ausdrucken? Kein Problem. Bearbeiten geht ja Dank SmartPreviews ohne Probleme, nur beim Drucken meckert Lightroom an, dass die benötigte Originaldatei fehlt.
17.) Mounten Sie jetzt das NAS-Archivlaufwerk. Das geht auch mit einer Netzwerkverbindung über Mobilfunk, und das gar nicht mal so schlecht.
18.) Wenn das Volumen da ist verschwinden auch die Fragezeichen, und wenn man jetzt druckt, dann dauert es etwas, bis das in Frage stehende Bild geladen ist, es geht aber.

Fazit: Vorsichtig geschätzt 200.000 Bilder gleichzeitig auf einem 512GB SSD-Laufwerk im Zugriff. Das sollte für die meisten Archive reichen. Wer mehr hat: Da hilft dann nur, alte Kataloge auszulagern. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

Backup? Wozu?
Aufmerksame Leser werden feststellen, dass es für die archivierten Bilder auf dem NAS kein Backup gibt. Stimmt. Und jetzt kommen die Vorteile der Synologys: Die haben eine Software, die eine Spiegelung von Ordnern auf eine weitere Synology (empfohlen) oder in das Amazon Glacier Backup (nicht so ideal) ermöglicht.
Der Vorteil bei Amazon ist, dass keine zweite NAS-Station möglichst entfernt aufgestellt werden muss, allerdings kostet Glacier monatlich Geld (ca. 2€ pro Monat für 200GB, was fast die Stromkosten für eine zweite NAS-Station sind), und die Wiederherstellung des Archives dauert oder kostet.
Das Abrufen der Daten läßt sich Amazon teuer bezahlen, da kommen schnell mehrere 100€ zusammen. Es sei denn, man ruft nur pro Tag das erlaubte Freikontingent ab. Das kann man in den Synologys einstellen, allerdings hat die Wiederherstellung einer 200GB Bildersammlung mal 20 Tage gedauert. Und man kann nur das komplette Archiv zurücksichern. Etwas teurer aber auch flexibler wird es, wenn man Amazon S3 als Backup nutzt. Geht auch mit der Synology.
Wer also schnell auf Teile seines Archives zurückgreifen möchte: Eine zweite NAS-Station. Wer das nicht will: Amazon Glacier, und die Nachteile im Hinterkopf behalten.

Einmal eingerichtet läuft dieses System völlig autark und im Hintergrund, einrichten und vergessen paßt hier. Lediglich die Warn-Mails sollte man beachten.

Nachtrag 10.1.: in der aktuellen DSM Version für die Synology gibt es ein neues Paket: „Cloud Station Client“. Organisiert man die Sicherung des Backups damit, findet der Abgleich immer bei Änderungen statt und es werden mehrere Versionen einer Datei abgespeichert. Setup ist einfach: Statt auf der Master-Station eine Sicherungsaufgabe laufen zu lassen, lieber auf der Hauptstation „Cloud Station“ installieren und auf der Backup-Station den „Cloud Station Client“ installieren, mit QuickConnect Verbindung zur Master aufnehmen, und fertig.

Nachtrag Lightroom 6/CC: Für den beschriebenen Ablauf hat sich in LR6 nichts geändert, sieht man einmal von der Möglichkeit ab, Bilder beim Import neben einem Ordner auch gleich einer Sammlung zuzuweisen.


Nachtrag Capture One (C1)
: Seit Version 7 beherrscht C1 den Katalog, und als solches erlaubt auch C1 das Verschieben von Bildern im „Bibliotheks“ – Reiter. C1 legt während des Importes Vorschaubilder an, mit denen man genau so arbeiten kann wie mit Lightroom. Heißt: Ordnet man Bilder im „Ordner“-Bereich der Bibliothek in der Seitenleiste von C1 um, also in unserem Falle von der lokalen Festplatte auf das NAS, dann kann man auch in C1 weiterarbeiten an diesen Bildern, auch wenn das NAS aktuell nicht verbunden ist. Die Ordner/Unterordner/Bilder kriegen dann nur als Hinweis ein gelbes Ausrufezeichen.

Nachtrag 2017-07-27: Wir haben einen Artikel erstellt, der den Umgang mit Lightroom Mobile erklärt, wie man damit in der Lage ist, einen Katalog doch aus der Entfernung zu bearbeiten und gleichzeitig ein Backup für Kamerabilder unterwegs hat.

Die Kombination von Lightroom CC und Lightroom mobile ist fast perfekt für eine übergreifende Arbeitsweise mit Rechner und iPad. Fast, weil es zwei kleine Nachteile gibt: erstens kann man immer noch nicht verschlagworten auf dem iPad, und Smart-Sammlungen kann man nicht mit Lightroom mobile synchronisieren. Solange Adobe das nicht liefert, kann man das Problem mit den Smart-Sammlungen (fast) selbst lösen.

Dazu legt man sich der Übersicht halber einen Sammlungssatz an, hier „Werkschau„. In diesem Sammlungssatz erzeugt man dann eine normale Sammlung, deren Synchronisation mit LR mobile aktiviert wird.

Bildschirmfoto von Lightroom (03-12-15 16-13-59)Hier im Bild an dem kleinen Doppelpfeil links neben der Sammlung zu sehen. Jetzt müssen nur noch die passenden Bilder da rein. Um die zu sammeln, legen wir jetzt eine Smart-Sammlung an, und in der Liste der zu suchenden Eigenschaften tragen wir das ein, was wir suchen wollen (also z.B. einen Stern, Flaggen, Farbmarkierungen oder – wie hier im Beispiel „xSynology“ – ein Schlagwort). Und jetzt kommt der Trick: Wir fügen über das kleine „+“ eine weitere Bedingung hinzu, und da wählen wir aus dem Aufklappmenü links den Begriff „Sammlung“ aus, in der daneben liegenden Bedingung wählen wir „enthält nicht“, im Text geben wir den Namen der eben angelegten, synchronisierten Sammlung an – genau so geschrieben wie benannt. Zum Schluss stellen wir sicher, das oben ausgewählt ist: „Entspricht jeder der folgenden Regeln“

In dieser Smart-Sammlung tauchen jetzt alle Bilder auf, die a.) das originale Suchkriterium enthalten UND die noch NICHT in der richtigen, gewünschten Sammlung auftauchen. Der Ablauf ist dann einfach: Man markiert ein neues Bild aus einer neuen Sammlung oder in einem Ordner als „xSynology“. Das taucht dann in der Smart-Sammlung auf – es ist ja noch nicht in der richtigen Sammlung. Man muss also ab und zu nur gucken, ob diese Smart-Sammlung mehr als 0 Bilder enthält. Wenn ja, Smart-Sammlung anklicken, alle Bilder auswählen und in die normale Sammlung verschieben. Und schon synchonisiert Lightroom diese Bilder zu Lightroom mobile. Geht doch.

Hinweis: Seit iOS 13.3 ist es endlich möglich, die Bilder auf dem iPad direkt von der Lightroom – Mobile App zu importieren. Der Umweg über die Photos App entfällt. Ich lasse das noch mal im Artikel, noch ist nicht jede*r auf iOS 13.!

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 26.12.2018 mit einem Tip zum „Platz schaffen in der Cloud“ ergänzt.

Von Version zu Version wird Lightroom Mobile besser, enthält mehr Funktionen und macht – speziell auf den neuen iPad Pro samt Apple Pencil – immer mehr Spass. Der angenehme Nebeneffekt: Lightroom auf Mac bzw. Windows ist nach wie für nur für einen Katalog ausgelegt, die Nutzung des Lightroom-Kataloges auf mehreren Rechnern ist wenig elegant. Mit Lightroom Mobile wird das immer erträglicher: einen zentralen Rechner und zwei iPads als dezentrale Bearbeitung? Warum nicht?

Jede Generation der iPads ist leitungsfähiger geworden, und mittlerweile haben wir einen Zustand erreicht, bei dem das aktuelle iPad schneller ist als fast alle Macs. Nebenbei bemerkt: So langsam könnte Apple ja mal auch bei den Macs auf eigene Prozessoren umsteigen, oder?

Es kann also nicht an der Leistung liegen, es sind andere Gründe, die bestimmte Arbeiten mit dem iPad komplizierter machen als auf einem Rechner. Stimmt, merke ich ja selbst, wenn ich viele Bilder einlese, umbenenne, sortiere und bearbeite. Mit den neuen iPads samt dem neuen Stift und der ständig besser werdenden Software „Lightroom CC“ auf iOS findet ein größer werdender Bereich der Photographen-Arbeit auf dem iPad statt: Einlesen der Bilder, damit Backup, Vorsortierung und Bearbeitung bei zum Beispiel Urlaubsreisen mache ich nur noch mit dem iPad. Aus diesem Grunde gibt es schon mal eine klare Kaufempfehlung, was das iPad angeht: Viel Speicher.

Ich will meinen Arbeitsablauf im Folgenden kurz skizzieren und auch erklären, wie der sich in den hier bereits beschriebenen Ablauf einbauen läßt, schließlich hätte ich meine wertvollen Originale gern bei mir gelagert.

 

Die nötigen Zutaten für diesen Ablauf: ein neues iPad mit USB-C. Der Apple Pencil 2. Ein XQD/SD Kartenleser mit USB-C oder USB3 – Anschluss. Ein Datenkabel für UCB-C auf USB-C oder USB3. Ein Lightroom CC Abo. (Der Tee im Bild ist optional). Wer genau hinsieht, der erkennt eine Schutzfolie auf dem iPad. Die nutze ich nicht aus Gründen des Displayschutzes, die erzeugt ein deutliche besseres Stiftgefühl mit dem Pencil. Auf der glatten Glasfläche läuft mir der Stift zu leicht, und mit der matten Folie macht das einen Eindruck wie auf einem Wacom-Tablet. Die Tastatur ist eine normale Apple Tastatur, per Bluetooth gekoppelt und in einer faltbaren Hülle verpackt, in der das iPad dann auch stehen kann.

Wie organisiert man denn aber einen optimalen Workflow zwischen iPad und Arbeitsrechner?

Einige Voraussetzungen müssen gegeben sein:
1.) Lightroom in der aktuellsten Version und
2.) ein Creativ Cloud-Abo. Lightroom Mobile selbst kostet zwar nichts, die Synchronisation der Bilder klappt aber nur mit einem Abo.
3.) Beim Einlesen per Tablet: einen passenden Adapter (siehe oben), um eine Kamera oder eine XQD/SD-Karte anzuschliessen. Für das iPad gibt es da den Lightning auf USB respektive auf SD-Card Adapter, die aktuellen iPads haben USB-C.
4.) RAW-Format: Sinnvoll ist das Ganze dann, wenn wir die Stärken von Lightroom ausnutzen und in RAW arbeiten.

Zwei Szenarien können auftreten:
– Bilder werden über den Arbeitsrechner eingelesen wie schon bisher, inklusive Ordnerwahl und Erstellung eines Albums. Letzteres ist wichtig, weil Lightroom aktuell nur Alben synchronisiert, keine Ordner (ausser einem speziellen, das später mehr) und leider auch keine Smart-Sammlungen. Das geht nur mit einem Trick, den wir hier beschrieben haben.
– Das Reise-Szenario: Bilder werden unterwegs auf dem iPad eingelesen. Das ist etwas aufwändiger, hat aber den angenehmen Nebeneffekt eines Backup unterwegs.

Wer viele Bilder in Lightroom verwalten will, aber nur begrenzt Platz auf der schnellen, aber teureren und deswegen kleineren SSD hat, für den haben wir auch einen Arbeitsablauf, den wir hier beschrieben haben.

Starten wir. Wir haben eine XQD/SD-Karte voll mit Bildern.

Im ersten Szenario (Import am Rechner) ist zusätzlich zur normalen Arbeitsweise des Importes, also Ordner festlegen, Dateien benennen, Schlagworte hinzufügen lediglich ein Album anzulegen. Nicht notwendigerweise eines mit allen Bildern, hilfreich ist es, am Rechner schon mal eine Vorauswahl zu treffen und entweder alle unscharf/Augen zu Bilder wegzuschmeissen oder ein zusätzliches Album mit den schon vorausgewählten Bildern anzulegen.

Der kleine Doppelpfeil

Dieses Album (oder das mit allen Bildern) müssen wir jetzt Lightroom Mobile zur Verfügung stellen, das geht einfach:
Links neben dem Album gibt eine kleine Markierung, klickt man da rein, taucht ein Doppelfeil auf und ab sofort wird diese Sammlung zu Lightroom Mobile hochgeladen, und zwar laufend, d.h. Änderungen am Bild wandern auch automatisch in die Cloud und von da aus idealerweise auch an alle Plätze, an denen sie referenziert sind.

Szenario zwei ist etwas komplexer. Wer nur knappen Speicherplatz für Photos in der iCloud hat, der sollte zu Beginn der Operation den Flugmodus einschalten (oder WLAN aus, und darauf achten, dass in den Voreinstellungen von Photos der Abgleich über Mobilfunk aus ist). Für den Import der Bilder müssen wir den Umweg über die „Photos“-App nehmen, und die lädt alle Bilder in die Cloud hoch. Da wir das aber nicht wollen, weil die Bilder ja in Lightroom liegen sollen, sollte man WLAN deaktivieren. Eine weitere Vorbereitung ist nötig; wir müssen Lightroom auf dem Rechner sagen, wo die Bilder aus der Cloud landen sollen.

Wo legt Lightroom die Bilder ab?

Bitte einmal in die Einstellung von Lightroom (merkwürdigerweise NICHT in die Katalog-Einstellungen, was man vermuten würde), und dort auf den Reiter „Lightroom Mobile“ klicken. Im unteren rechten Drittel wählen wir den Ordner auf der Festplatte aus, in dem die Bilder gesammelt werden sollen. Verschieben können wir die immer noch. Ich würde einen Ordner wählen, der sich innerhalb des Hauptordners, aber auf der obersten Ebene darin befindet. Auf meiner Festplatte habe ich alle Bilder, die aktuell sind im Bilder-Ordner des Systems, und darin in einem Sammelordner (hier „Bilder_0“), daneben würde ich den Lightroom Mobile-Ordner ablegen.

 

hier…

Getreu der Devise, dass für Katzenfotos das Internet erfunden wurde, müssen auch hier unsere Katzen als Models herhalten.

Als Hinweis für später: Das ist lediglich der Ordner, in dem alle Bilder landen. Die können wiederum in vielen verschiedenen Alben enthalten sein.

Wenn das erledigt ist, kann es an den ersten Import gehen: Wenige Sekunden nach dem Einstecken des Adapters samt Karte startet Photos, und zeigt die Photos auf der SD-Karte an, bereit zum Importieren.

Unsichtbare-RAW-Dateien

Besitzer bestimmter Kameras werden jetzt das sehen wie auf dem Bild (1, links): Nämlich nichts. Zu sehen sind nur die Platzhalter, aber nicht die tatsächlichen Vorschaubilder der RAW-Dateien. Das liegt an der unterschiedlichen Philosophie der RAW-Bearbeitung. Apple baut den RAW-Konverter ins Betriebssystem ein, und die nötigen Updates kommen langsamer als in Lightroom, das seine eigenen Konverter mitbringt.

Egal, ob im „Blindflug“ oder mit sichtbaren Vorschauen: Entweder die Bilder einzeln antippen – das macht tatsächlich nur Sinn, wenn die Vorschau sichtbar ist – oder oben „alle importieren“ auswählen. Hat man Bilder ausgewählt, gibt es noch einen weiteren Link „XX Bilder importieren“. Der eigentliche Vorgang des Importierens geht auf dem neuen iPad Pro mit USB-3-Geschwindigkeit, das ist eine erhebliche Verbesserung zu vorher. Gerade mit den neuen Kameras wie der Sony A7RII oder der Nikon D810/Z7 macht die Anschaffung eines iPad Pro Sinn.

In der Regel nach wenigen Sekunden (oder Minuten, abhängig von Anzahl der Bilder und Größe der Dateien) haben alle Bilder einen grünen Haken und es taucht die Frage auf:

Löschen? Besser nicht

„Sollen die importierten Bilder von der Kamera (Karte) gelöscht werden?“

Als vorsichtiger Mensch würde ich diese Frage immer mit „Behalten“ beantworten. Daten sollten immer an zwei Orten unabhängig voneinander existieren, dann reden wir von einem Backup. Aktuell haben wir diesen Zustand: Bilder sind sowohl auf der Karte als auch auf dem iPad. Löschen wir die Bilder jetzt von der Karte, bewegen wir uns auf dünnem Eis: Kommt das iPad abhanden oder geht kaputt, dann sind auch alle Bilder weg. Aus diesem Grunde würde ich die Bilder auf der Karte belassen – Speicher-Karten sind preiswert. Wenn Sie doch löschen wollen: Warten Sie, bis Lightroom Mobile nach anschalten des WLAN (später, siehe weiter unten) mit der vollständigen Übertragung der Daten in die Cloud fertig ist. Dann sind die Bilder auf dem iPad UND in der Cloud, also an zwei Orten.

Um die Daten in die Cloud zu bekommen – die ja jetzt alle immer noch in der „Photos“ – App gespeichert sind – starten wir auf dem iPad jetzt Lightroom Mobile.

Startbildschirm sind die Sammlungen, weil a.) nur Sammlungen von LR mobile synchronisiert werden und b.) es auf dem iPad kein öffentlich zugängliches richtiges Dateisystem gibt und c.) wir ja schon in der Einstellung (Bild 1) festgelegt haben, wohin die Bilder wandern, wenn sie in der stationären Version von Lightroom eintreffen. Mit dem „+“ oben rechts legen wir jetzt eine neue Sammlung an, und nach dem Anlegen befinden wir uns in der (leeren) Sammlung. Eine kleine Gedankenstütze, was die Ablage der Bilder angeht:

  • Importierte Bilder in der Photos-App sind unabhängig von Bildern in der Lightroom-App.
  • Sind die Bilder von der Photos-App nach Lightroom übernommen, dann nehmen sie doppelt Speicherplatz weg, können also in der Photos-App gelöscht werden (dazu später mehr).
  • Befindet man sich in der „Organisieren“-Ansicht von Lightroom, dann sind die Bilder in der Photos-App hinter dem Knopf „Aufnahmen“ am unteren Bildschirmrand von Lightroom Mobile zu finden.

Neben dem „Aufnahmen“-Knopf gibt es noch ein kleines Kamera-Symbol. mit dem man die Lightroom Mobile Foto-App startet. Wer etwas anspruchsvoller auch mit dem iPhone fotografieren will, sollte sich mit dieser Kamera beschäftigen. Weitreichende Einstellungen, RAW-Aufnahme, HDR Bilder automatisch erstellen (mit deutlicher Nachbearbeitungsmöglichkeit -RAW!)

Bilder zum Import auswählen

Ein Tipp auf den „Aufnahmen“-Knopf öffnet einen Bildschirm mit den gerade importierten Bildern in der Photos-App. Auswählen tut man diese Bilder nicht durch darauf Tippen, man streicht darüber. Ist bei mehreren Bildern logisch, bei einem einzelnen Bild geht das auch. Hat man mindestens ein Bild ausgewählt, erschein unten „X Fotos hinzufügen. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, hat man die Bilder doppelt: in Photos und in LR. Jetzt kann man in Photos-App die importierten Bilder löschen. Tut man das, kommt die Warnung, dass die gewählten Bilder von allen synchronisierten Geräten und aus der Cloud gelöscht werden. Bestätigen, und die Bilder sind weg – aber ja noch in LR Mobile.

Apple denkt mit und schützt den User vor diesem „Mist, die wollte ich gar nicht löschen“. Alle „gelöschten“ Bilder werden noch einige Tage in einem speziellen Album aufbewahrt, „Zuletzt gelöscht“. Erst, wenn man dieses Album öffnet und die Bilder darin auswählt und löscht, dann sind sie weg und es ist Platz auf dem Gerät. Nach dem Löschen der Bilder in Photos (die ja zwei mal vorliegen, einmal auf der Karte, die sorgsam weggelegt wird, und einmal auf dem iPad in Lightroom) ist der Zeitpunkt gekommen, das abgeschaltete WLAN wieder anzuschalten. Die Bilder werden jetzt nicht mehr in die Apple-Cloud synchronisiert und auf alle angemeldeten Geräte synchronisiert, aber:

Jetzt fängt LR Mobile an, die Bilder in die eigene Cloud hochzuladen. Da das auch die Originale mit vielen Megabyte sind, kann man sich auf eine längere Operation einstellen. iPad an Strom anschließen, angeschaltet und mit aktivem LR Mobile liegen lassen.

Zusammengefasst:

  • Bilder importieren auf das iPad in die „Photos“-App
  • Bilder aus der „Photos“-App in LR Mobile importieren
  • Importierte Bilder in der „Photos“-App löschen
  • Im Album „Zuletzt gelöscht“ diese Bilder endgültig löschen
  • Flugmodus aus/WLAN an
  • LR Mobile synchronisieren lassen
  • Die Original (RAW) Dateien tauchen dann in Lightroom im eingestellten Ordner auf (Abb.2)
  • Die Bilder sind in dem Album, was ich als Ziel beim Import gewählt habe.
  • Alle Bewegungen der Bilder auf LR Mobile oder auf dem Desktop werden auf die jeweils andere Seite synchronisiert!

Das war die Kür für einen erfolgreichen mobilen Import, funktioniert wunderbar im Urlaub, wenn man eine Sicherung der gemachten Bilder haben möchte. iPads gibts jetzt mit mächtig Speicher, das ist also ein durchaus ernstzunehmendes Backup-Medium.

Der eigentliche Spaß beginnt aber jetzt:
  • Bilder sichten, sortieren, markieren
  • Ausschnitte bestimmen, erste vorsichtige Bearbeitungen
  • feinere Bewertungen, was will man aufbewahren, was soll noch bearbeitet werden.

Dann sitzt man auf der Hotelterrasse, ein Glas Weißwein vor sich, und bearbeitet mit noch frischen Erinnerungen und dem Apple Pencil seine Bilder.

Nach der Rückkehr an den Rechner Lightroom starten, und die Bilder aus der Cloud in den eingangs festgelegten Ordner synchronisieren lassen. In seiner eigenen Ordner-Hierachie einen passenden Ordner anlegen und dann die Bilder aus dem Lightroom-„Eingangsordner“ in diesen Ordner bewegen. Das Album, welches wir weiter oben angelegt haben wird auch synchronisiert, ebenso alle gemachten Bewertungen und Bearbeitungen. Bleibt noch, die besten Bilder auswählen und groß auf edlem Papier ausdrucken. Wem der Speicherplatz auf dem Rechner langsam knapp wird, der kann jetzt nach unserer Anleitung vorgehen, um Originale auf ein NAS-Laufwerk zu verschieben.

Kein Platz mehr auf der Wolke?

Irgendwann kommt dann der Moment, wo es stockt: Kein Platz mehr in der Cloud. Da gibt es zwei Zeitpunkte, wann es soweit ist: Einmal nach 20 GB und dann später nach 1TB. Keine Sorge, wer viel und intensiv fotografiert und eine Kamera mit hoher Auflösung nutzt wird beide Grenzen reißen. Deswegen ist es sinnvoll, sich eine Strategie zu überlegen, bei der beide Grenzen egal sind. Das geht, es ist dazu aber zwingend Lightroom Classic CC nötig. Von den drei verschiedenen Abos, die Adobe anbietet, haben das zwei bereits enthalten: Das Foto-Abo (20GB) für 11,89€/Monat und das Foto-Abo (1TB) für 23,79€/Monat. Den genauen Ablauf haben wir in unserem Artikel beschrieben, hier die Grundidee dahinter:

Voraussetzung ist, dass Sie damit leben können, nicht alle Bilder immer sofort online im Zugriff zu haben, aber doch schon ganz schön viele.

Wenn Sie Platz in der Adobe-Cloud schaffen wollen:

1.) Wählen Sie eine Sammlung aus, die viel Platz in der Cloud belegt. Das sind fast immer die Sammlungen, die von LR mobile oder LR CC kommen, also vom iPhone oder Tablet oder der LR CC Version auf dem Rechner. Bei diesen Sammlungen speichert LR die Bilder in voller Auflösung in der Cloud.

2.) Deaktivieren Sie die Synchronisation dieser Sammlung. Sie bleibt damit lokal in LR Classic CC, verschwindet aber kurz aus der Wolke. Kurz deswegen, weil wir sie gleich deutlich verschlankt wieder hochladen…

3.) Legen Sie in Ihrer Ordnerstruktur in LR Classic CC einen Ordner für die Originale dieser Sammlung an.

4.) Öffnen Sie den Ordner, in dem laut Voreinstellungen ihre synchronisierten Bilder aus der Wolke ankommen. Das wird in den Voreinstellungen von LR Classic CC festgelegt.

5.) Wählen Sie in diesem Ordner den Ordner mit den Bildern aus der Sammlung aus und bewegen (nicht kopieren) Sie ihn dann in den in Schritt 3 angelegten Ordner.

6.) Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, gehen Sie wieder auf Sammlung. Alle Bilder sind nach wie vor in der Sammlung, die Sammlung zeigt lediglich auf die jetzt woanders abgelegten Originale.

7.) Aktivieren Sie die Synchronisation dieser Sammlung wieder. LR Classic CC lädt jetzt nur noch die Smart Previews in die Cloud hoch, die sind nur jeweils 1-2 MB statt z.B. 47 MB bei der Nikon Z7.

Das können Sie solange machen, bis der Cloud-Speicherplatz allein durch die SmartPreviews belegt ist. Dann deaktivieren Sie einfach bei den Sammlungen, die Sie wahrscheinlich online nicht mehr brauchen die Synchronisierung. Schafft Platz, allerdings sind diese Sammlungen dann nicht mehr in der Cloud und damit auch nicht online zum Teilen und für Kommentare verfügbar.

Fragen gerne in den Kommentaren!